10.04.49: Der letzte Brief von Elias Hauster


[Zwischen dem 29.12.48 und 10.04.49 hat Elias Hauster weitere 10 Briefe geschrieben, die einen sehr privaten Charakter haben und hauptsächlich von seiner Prostata-Erkrankung und den erfolglosen Behandlungsversuchen handeln. Einen Monat später, am 20. Mai 1949, ist Elias Hauster gestorben. Für das Verständnis der geschichtlichen und politischen Zusammenhänge sind diese Briefe nicht von Bedeutung. Wir haben daher darauf verzichtet, sie zu publizieren.]



Elias Hauster an Gusta Bardach (Fleischer):


Bucuresti 10/4 1949 Liebe Schwägerin!

Julius versprach fix, Ihnen endlich Ihr Büchel zu senden. Was Ihren Gesundheitszustand betrifft, ist das eben das Alter. Vielleicht wird Vibrationsmassage Ihre Blutzirkulation verbessern. Ich bin plötzlich von einer schweren u. langwierigen Krankheit (Prostata) befallen worden, die mich in den Kräften so heruntergebracht hat, daß ich geradezu nicht weiß, wie ich die nächsten Stunden denken soll, da mein früheres Bronchialasthma und mein nicht ganz intaktes Herz als Komplikation hinzugetreten sind. Um momentan mein Leben zu retten, mußte ich mich im Radautzer Spitale einer sofortigen, schweren Operation unterziehen u. verblieb dort 5 Wochen, ohne daß der gewünschte Erfolg eintrat. Marie brachte mir täglich das Essen, was in Mitten Winter keine leichte Sache ist. Wir telegraphierten dann dem Julius, der nach Radautz kam, unsern Haushalt in Hast auflöste und mich per Tragbahre in den Eisenbahn transportieren ließ, der mich, die Marie u. ihn nach Bukarest brachte. Die Reise ging nicht schlecht von statten. Vom Waggon wurde ich dann per Tragbahre und Sanitätsauto ins Buk. Charitas-Spital gebracht, woselbst ich 4 Wochen verbrachte. Dort sollte erst die richtige Operation durchgeführt werden, doch wurde konstatiert, daß dies wegen meines Asthmaleidens etc. nicht geschehen kann. Ich ging, man kann sagen: etwas gebessert von dort weg u. kam per Auto zum Julius, der uns Obdach gewährt und sich materiell geradezu für uns opferte. Jetzt kämpfe ich wie ein Verzweifelter gegen das Asthma und gegen die Entkräftung an u. bin größtenteils bettlägerig. Wir haben eine halbtägige Aushilfe, aber Marie arbeitet sich dabei schwer ab. Wir grüßen Sie u. die Ihren herzlich, glückliche Feiertage. Ihr Schwager u. Schwester Ing. Hauster u. Frau

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